Tiroler Feuerwehrwesen als Vorbild für Nordmazedonien

VertreterInnen aus Nordmazedonien zu Gast in Tirol

  • Besichtigung des Tiroler Feuerwehrwesens als mögliches Vorbild
  • Unterstützung aus Tirol für Nordmazedonien wird evaluiert 

Gerade einmal 30 Feuerwehren und 820 Berufsfeuerwehrleute zählt das Feuerwehrwesen in Nordmazedonien – ein Land, doppelt so groß wie Tirol und mit mehr als zweimal so vielen EinwohnerInnen. Ein Freiwilligenwesen wie in Tirol gibt es nicht – entsprechend dauert es oft lange, bis die Feuerwehren bei einem Einsatz eintreffen. Eine Initiative aus mehreren nordmazedonischen Gemeinden möchte sich daher das Tiroler System als mögliches Vorbild für die Zukunft genauer ansehen. Entsprechend besuchten VertreterInnen aus Nordmazedonien – unter ihnen Bürgermeister und Feuerwehrkommandanten mehrerer Gemeinden – diese Woche die Landesfeuerwehrschule in Telfs. Mit Sicherheitslandesrätin Astrid Mair wurde zudem über eine mögliche Partnerschaft im Feuerwehrwesen gesprochen.

„Mit der Feuerwehrpartnerschaft Tirol-Kroatien haben wir bereits seit 2011 ein Vorzeigeprojekt zur grenzüberschreitenden Feuerwehrfreundschaft in Europa. Wir haben in Tirol ein vorbildliches Feuerwehrwesen und sind gerne bereit, anderen mit Know-how, aber auch mit Ausrüstung und Fahrzeugen, die noch gut funktionieren, hier aber nicht mehr benötigt werden, weiterzuhelfen. Für uns ist auch vorstellbar, unseren nordmazedonischen Freunden zu helfen und die Bestrebungen für ein verbessertes Feuerwehrwesen zu unterstützen – davor müssen vor Ort jedoch zunächst die Grundsteine gelegt werden“, erklärt LRin Mair. Auch für Landesfeuerwehrkommandant Jakob Unterladstätter ist eine Partnerschaft nach kroatischem Vorbild denkbar: „Im Rahmen des aktuellen Besuches konnten wir unseren Feuerwehrkameraden aus Nordmazedonien veranschaulichen, welche Vorteile ein Freiwilligenwesen mit sich bringt und wie dieses bei uns strukturiert ist. Die Rückmeldungen waren sehr positiv – es ist also durchaus denkbar, ein solches System auch in Nordmazedonien zu etablieren.“

Unterstützung auf Basis bestehender Strukturen

Die Gemeinden Kumanova, Kriva Palanka, Ohrid und Tetovo planen auf Basis des aktuellen Besuches, ein Konzept für die Umstrukturierung des Feuerwehrwesens auszuarbeiten. „Im Frühjahr 2025 werden wir für einen Lokalaugenschein nach Nordmazedonien reisen und uns die Situation vor Ort sowie die vorhandenen Strukturen genau ansehen. Auf Basis dessen können wir gemeinsam überlegen, in welcher Form wir Unterstützung bieten können“, so Projektleiter Peter Logar: „Möglich wäre etwa, eine Ausbildung für die Feuerwehrleute zu organisieren. Auch die Unterstützung mit Fahrzeugen und Ausrüstung wäre denkbar. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass bereits Strukturen – etwa freiwilliges Personal – vorhanden sind, auf denen wir aufbauen können.“

Feuerwehrpartnerschaft Tirol-Kroatien

Als Vorzeigebeispiel grenzübergreifender Zusammenarbeit im Feuerwehrwesen gilt die Feuerwehrpartnerschaft Tirol-Kroatien. Seit Projektbeginn im Jahr 2011 wurden über 270 Feuerwehrfahrzeuge aus Tirol an über 100 kroatische Feuerwehren übergeben. Hinzu kommen Einsatzbekleidung, Helme und auch technische Ausrüstung. 42 kroatische Feuerwehrkommandanten wurden an der Landesfeuerwehrschule in Telfs ausgebildet. „Durch die Feuerwehrpartnerschaft konnten wir unsere kroatischen Partner dabei unterstützen, nachhaltige Veränderungen zu bewirken und die Feuerwehren auszubauen und damit einen Beitrag für mehr Sicherheit für die Bevölkerung und Gäste vor Ort zu schaffen“, so LRin Mair. LFK Unterladstätter ergänzt: „In den vergangenen Jahren sind zahlreiche Freundschaften zwischen Tiroler und kroatischen Feuerwehren entstanden, die immer wieder durch gegenseitige Besuche und den regelmäßigen Austausch von Know-how gepflegt werden. Davon profitieren beide Seiten, sowohl Tirol als auch Kroatien.“

Im Frühjahr dieses Jahres erhielt Landeshauptmann Anton Mattle für das Projekt die höchste Auszeichnung des kroatischen Parlaments in Zagreb verliehen (mehr dazu in der Presseaussendung des Landes vom 14. März 2024). 

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